Jenny Vertefeuille ist Projektleiterin des Ehrenamtsprojekts Stadtmenschen Wien. Nachdem sie sich jahrelang selbst ehrenamtlich engagiert hat, koordiniert sie heute 64 Ehrenamtliche, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen Menschen zu helfen.
Jenny Vertefeuille weiß genau, wovon sie spricht, wenn sie über die Anforderungen im Ehrenamtsbereich erzählt. Denn sie hat sich selbst über zehn Jahre lang ehrenamtlich bei verschiedenen Projekten engagiert. Heute ist sie in der Position der Koordinatorin. Bei der Social City Wien, der Wiener Plattform für gesellschaftliche Innovation, ist sie die Projektleiterin des Ehrenamtsprojekts Stadtmenschen Wien. Ihre Zeit als Ehrenamtliche hat sie dabei nachhaltig in ihrem Tun und Denken geprägt. „Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt – über mich, über und von spannenden Menschen, die ich getroffen habe! Jetzt engagiere ich mich beruflich für ähnliche Ziele. Es ist also weniger ein Vermissen als die Gewissheit, dass ich sehr viel aus dieser Zeit mitnehme – jetzt möchte ich für andere Menschen die beste Rahmenbedingungen schaffen, ähnliche Erfahrungen zu sammeln.“
64 Stadtmenschen helfen bei der Orientierung in Wien
Erfahrungen sammeln die 64 Stadtmenschen nicht nur bei dem Kurzlehrgang, den sie alle absolvieren, sondern besonders in den Sprechstunden. In diesen helfen sie Menschen, die mit Problemen zu ihnen kommen, sich im sozialen Dschungel Wiens zurechtzufinden. Kurz gesagt geben sie Orientierung im vielfältigen sozialen Angebot von Behörden, Institutionen und Vereinen in Wien. Das kann vom Tipp, welche Organisationen es für das jeweilige Problem gibt, oder dem Suchen einer Telefonnummer bis hin zum Helfen beim Ausfüllen eines Antrages alles sein. „Je länger ich bei den Stadtmenschen mitarbeite, desto mehr sehe ich, wie viele gute soziale Angebote es in Wien gibt und die tollen Menschen, die dahinterstehen. Gleichzeitig darf ich mit Menschen arbeiten, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, und ich erfahre auch mehr über die sozialen Anliegen der Menschen und die große Vielfalt an Geschichten dahinter – all das ist Wien!“
Ehrenamtliche – so facettenreich wie die Stadt selbst
So unterschiedlich die Probleme sind, mit denen die Menschen zu ihnen kommen, so unterschiedlich sind auch die Ehrenamtlichen, die bei den Stadtmenschen mitwirken und von Jenny Vertefeuille organisiert werden. Studierende. Pensionierte. Mütter. Selbstständige. Angestellte. Sie alle eint ein Wunsch: anderen Menschen zu helfen. Und das so niederschwellig, unkompliziert und schnell wie möglich. Das Projekt sieht sich dabei als Ergänzung zu den bereits bestehenden Institutionen und nicht als Ersatz derselben. Deswegen sind ein enger Austausch und die Vernetzung in ganz Wien die obersten Prioritäten des Projekts. Gemeinsam mehr erreichen und effizient und nachhaltig zu helfen, das ist das Ziel. „Ich entwickle gerne Projekte und überlege, welchen Einfluss sie auf die Gesellschaft haben, das hat wenig mit Altruismus zu tun, sondern mehr damit, dass ich mich gedanklich viel damit beschäftige und auch viel darüber spreche.“ Jenny empfindet es daher als großes Glück, sich auch beruflich für etwas einsetzen zu können, das sie ohnedies privat auch viel beschäftigt. Darüber hinaus kennt sie auch die Wünsche der Stadtmenschen: Einige wollen etwas zurückgeben, andere dazulernen und für wieder andere ist es auch ein bisschen gesellschaftspolitisches Statement. „Die Gleichgültigkeit, die man unserer Gesellschaft aktuell oft nachsagt, sehe ich in diesem Projektumfeld nicht“, klärt die Projektleiterin abschließend auf.
Mehr Informationen gibt es bei den Stadtmenschen Wien direkt.
Fotocredits: Jolly Schwarz