Portrait: Otmar Mittermayr

Sozialpädagoge bei Tag, Kinder- und Jugendrechte-Aktivist bei Nacht. Otmar Mittermayr hat vor zehn Jahren den weltweit ersten „Platz der Kinderrechte“ in Wien errichtet – als eine ständige Erinnerung an die Wichtigkeit der Rechte der Jüngsten unter uns.

Otmar Mittermayr ist nicht hier, um die Welt zu retten. Stattdessen hofft er, mit seiner ehrenamtlichen Arbeit das Bewusstsein gegenüber den Rechten von Kindern und Jugendlichen zu erweitern. Denn der 57-jährige gebürtige Oberösterreicher setzt sich nicht nur in seinem Brotberuf als Sozialpädagoge bei der Wiener Kinder- und Jugendhilfe für die Rechte und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen ein. Auch in seiner Funktion als Präsident des Vereins „Platz für Kinderrechte” und Gründer des weltweit ersten gleichnamigen Platzes im 20. Wiener Gemeindebezirk setzt er sich ein, um das Leben von Kindern und Jugendlichen zu verbessern: „Ich möchte gerne jedes Kind auf der Welt willkommen heißen, egal, wo es geboren ist. Und wir Erwachsenen haben die Pflicht, dieses Willkommen zu ermöglichen und zu leben. Wenn wir es nicht schaffen, heißt das nur, dass wir uns mehr bemühen müssen.“

Wenn die Passion zum Beruf wird

Seine Passion für den Kampf um die Rechte von Kindern und Jugendlichen entdeckte Mittermayr 2003, als ihm zufällig die UN-Kinderrechtskonvention in die Hände fiel. „Aufgrund meines Berufes hatte ich mich natürlich schon länger für die Rechte von Kindern und Jugendlichen interessiert, aber als ich anfing, die Konvention zu lesen, hat sich dieses Interesse nur noch gesteigert. Ich war vollkommen fasziniert. Ich war voll mit dem Thema“, erzählt Otmar Mittermayr sichtlich amüsiert über die Anfänge seines Aktivismus. In der Zeit unmittelbar nach seiner „Entdeckung“ konnte der stolze Vater eines damals zweijährigen Sohnes über nichts anderes sprechen. Doch je mehr sich Mittermayr über die Konvention informierte, desto mehr konnte er sehen, wie wenig Platz die Rechte von Kindern und Jugendlichen in der österreichischen Öffentlichkeit haben.

Kinderrechte sind Menschenrechte

„Kinderrechte sind Menschenrechte. Die Kinderrechte werden aber oft von den Menschenrechten geschluckt. Als Erwachsene sind wir leider so. Wir wollen, dass Kinder reden, wenn wir sie darum bitten, aber wenn Kinder anfangen, von sich aus zu reden, hören wir ihnen nicht zu.“ Das wollte Mittermayr ändern: Um das Bewusstsein für die Kinder- und Jugendrechte in Wien zu stärken, entschloss er sich, eine Art Denkmal zu errichten – ein „Hoppala“, wie er es selbst nennt, über das Menschen in ihrem Alltag zufällig stolpern können und das sie an die Wichtigkeit dieser Rechte erinnern soll. Ein „Platz der Kinderrechte“ sollte her. Nach langem Suchen nach einem Standort erfüllte sich seine Vision endlich. 2008 wurde in Wien der weltweit erste „Platz der Kinderrechte“ Ecke Dresdnerstraße und Winarskystraße errichtet. Wichtig für Mittermayr war, dass Kinder von Anfang an an der Gestaltung des Platzes beteiligt sind. So haben auch sie das Motiv des Platzes entworfen.

Wenn Kinderrechte Freude bereiten

Das Ergebnis: Eine rote Kinderfigur, die eine gelbe Weltkugel emporhebt. Zudem waren Schulklassen stets an den Aktivitäten rund um den Platz beteiligt – von Street Art-Zeichnungen auf dem Asphalt bis hin zu Theaterinszenierungen und Festen. „Ich möchte den Platz nicht auf eine trockene Art und Weise nur mit Auszügen aus der Konvention präsentieren. Mir ist es lieber, das in Verbindung mit Musik, Tanz und weiteren Unterhaltungen, also immer im Rahmen eines lustigen Festes, zu machen. Ganz nach dem Motto: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“ Mittermayr hofft, in Zukunft an anderen Orten weitere Plätze der Kinderrechte errichten zu können.

Text: Salme Taha Ali Mohamed

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