Portrait: Maria Wegenschimmel

Menschen aus dem Sozialbereich eine Plattform bieten – nein, wir reden nicht über uns selbst, sondern über den Sozialpod von Maria Wegenschimmel und ihrem Team. Was uns eint? Unsere Vision! Was uns unterscheidet? Das Medium! Der Sozialpod ist, wie der Name schon verrät, ein Podcast für den Sozialbereich. Kein Wunder also, dass wir begeistert sind. Wir haben die Gründerin Maria Wegenschimmel zum Gespräch gebeten.

Niederschwellig soziale Themen aufgreifen

Eine Idee kommt selten allein. Doch im Gegensatz zu social attitude bringt Maria Wegenschimmel mit ihrem Team soziale Themen direkt ans Ohr. Die Gründerin war in ihrem Studium der Sozialen Arbeit mit vielen Themen konfrontiert, die ihr unter den Nägeln gebrannt haben. „Es hat mir immer schon gefehlt, die Themen, die mich im Studium begleitet haben, in einem Podcast zu wissen. Über Sozialpolitik, soziale Organisationen und Menschen, die dahinter stehen, gibt es einfach nichts“, verrät sie im Gespräch. Dass es dann ein Podcast werden soll, war schnell klar für sie. Denn das Medium fasziniert sie nicht nur als Macherin, sondern auch als Zuhörerin. Also hat sie zwei ihre Passionen schlicht und einfach verbunden. „Berichterstattung über soziale Themen wird sehr einseitig und hochschwellig geführt. Das ist für mich auch Auftrag, solche Themen niederschwellig an den Menschen zu bringen, und zwar so, dass es viele Menschen erreicht. Nicht nur politische Themen, sondern auch Geschichten von Betroffenen, die sonst viel zu wenig gehört und ungesehen bleiben. Wenn man Geschichten in Portraitform hört, kann man ganz anders mit Themen umgehen“, ist Maria überzeugt.

Von Schlüsselmomenten und Mentoren

Zu der Überzeugung, das Problem selbst anpacken zu wollen, brachte sie dann ein ganz spezieller Moment. Denn nach ihrer Abschlussprüfung stand natürlich eins am Plan: Feiern! So weit, so gewöhnlich. Doch während der Feier mit Freunden hat sich im Gespräch herausgestellt, dass viele nicht wussten, was genau sie denn eigentlich in ihrem Beruf macht. Da war er, der Schlüsselmoment für Maria. Was folgte, war Brainstorming, wie man diese Themen so aufbereiten kann, dass sie eine breite Masse erreichen. Die Geburtsstunde des Wiener Sozialpods, wie er damals noch geheißen hat, war gekommen. Die Idee war da, jetzt musste sie nur noch umgesetzt werden. „Das hat sich dann alles gefügt“, wie sie uns berichtet. Beim Forum für Journalismus und Medien hat sie einen Workshop bei Lothar Bodingbauer besucht. In den wenigen Stunden hat der es dann geschafft, sie so sehr zu motivieren und hat ihr versichert „Du kannst den Podcast machen – es ist keine Raketenwissenschaft.“ Also hat sich Maria Equipment gekauft und sich einen Sommer lang richtig reingetigert.

Der Sinn im eigenen Tun

Zur Seite gestanden ist ihr auch die Podcasterin Jana, die ihr als Mentorin geholfen hat, die erste Folge auf die Beine zu stellen. Eine Geburtshelferin sozusagen. Dabei war Maria von Anfang an klar: Das ist es. „Es hat mich so mit Sinn erfüllt nach jedem Gespräch. Ich habe so gute Gespräche geführt, dass ich gesagt habe, ich kann jetzt nicht aufhören“, erzählt sie und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Dass sie dann auch noch lauter positives Feedback von Menschen aus den verschiedensten Bereichen bekommen hat, hat sie zudem weiter motiviert. Seit der ersten Folge hat sich viel getan. 34 Podcastfolgen sind bereits online, aus dem einstigen Wiener Sozialpod ist der Sozialpod geworden, der sich keine geografischen Grenzen mehr setzt, und das Team hat zudem verschiedene Formate entwickelt.

Als Team wachsen

Doch diese Entwicklung kam nicht von selbst, viel Hirnschmalz und Herzblut ist in den Sozialpod geflossen, bis er geworden ist, was er heute ist. Heimlich, still und leise hat sich Maria dann beim Social Impact Award beworben, bei dem sie sogar den Publikumspreis einheimsen konnte. Doch da war ihr schon klar: „Wenn ich den Sozialpod weitermachen will, dann will ich das nicht als Einzelkämpferin machen, sondern als Team und ein bisschen größer denken und auf geschickte Beine stellen, dass es Hand und Fuß hat. Es macht so viel mehr Spaß, wenn man Ideen und die verschiedenen Zugänge und Blickwinkel austauschen kann.“ Gesagt, getan. Heute ist das vierköpfige Team eifrig dabei, den Sozialpod stets weiterzuentwickeln.

Schritt für Schritt zum Sozialpod

„Learning by doing ist das A und O“, wie uns die Gründerin lachend erzählt. Ob sie ihr Handeln mutig findet? Ja, bestätigt sie, denn ihre eigene Stimme zu hören, hält sie nur schwer aus. Aber ihre Mission steht über ihrer Angst, zu groß ist das Bedürfnis, dass die soziale Landschaft sichtbar und hörbar gemacht wird. Mutig findet sie es zudem auch, weil man sich auf eine gewisse Weise nackt macht, wenn man sein eigenes Projekt auf die Beine stellt und das Gesicht hinter einer Marke ist. „Ich hoffe noch immer, dass ich mich daran gewöhne, ich will ja, dass die anderen Stimmen gehört werden, ich bin ja nur Mittel zum Zweck“, schließt sie die Thematik mit einem Augenzwinkern ab.

Schwere Themen positiv angehen

Uns gegenüber sitzt eine Frau, die genau weiß, was sie will, dabei ziemlich bescheiden ist und der die Motivation förmlich aus jeder Pore sprießt. „Wir haben den Anspruch, dass es nicht wieder so ein Thema ist, das weh tut und schwer ist. Natürlich sind die Themen per se schwer, aber wir haben einen positiven Ansatz. Wir wollen nicht, dass die Inhalte der Sendung einen lähmen und man sich ohnmächtig fühlt, sondern dass man einen positiven Zugang schafft. Wir wollen eine Brücke schlagen – ja, es ist schwer und tut weh, aber man kann es mit Leichtigkeit vermitteln in Form von Portraits.“ Wenn man der Gründerin zuhört, glaubt man ihr jedes Wort. Dass sie einmal im Sozialbereich landen wird, war dabei nicht immer klar. Eigentlich wollte sie ja Journalismus studieren. Dann ging sie nach der Schule mit einem Freiwilligenprojekt nach Uganda, hat dort bei einer Sozialarbeiterin gewohnt und war so begeistert von ihr, dass sie schlussendlich doch Soziale Arbeit studiert hat. „Das war von Anfang an das geilste Studium, das ich machen konnte. Ist ein Studium fürs Leben“, und wieder strahlt Maria von einem Ohr zum anderen. Wir von social attitude sind nicht nur froh, dass es so gekommen ist, sondern sind auch dankbar, denn eines muss uns klar sein, nur gemeinsam schaffen wir es, mehr soziale Themen in die Medien zu bringen. 

Wer jetzt neugierig geworden ist – die neuesten Folgen könnt ihr auf der Website nachhören oder auf Facebook und Instagram vorbeischauen.

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